Leiden weniger Pferde unter einem Sommerekzem, als wir denken?
Wenn Pferde sich in den Sommermonaten scheuern, wird schnell davon ausgegangen, dass das Pferd unter einem Sommerekzem leidet. Allerdings gibt es viel mehr Gründe, warum sich ein Pferd in den Sommermonaten scheuert. Dadurch werden viele Pferde behandelt, als hätten sie ein Sommerekzem, ohne Erfolg. Deshalb ist es sehr wichtig, herauszufinden, worin die Ursache für dieses Scheuern in den Sommermonaten besteht. Ein Pferd kann auf Zucker im Futter reagieren, empfindlich gegen Insektenstiche sein, Übergewicht haben oder aus anderen Gründen in der Sommerzeit unter Juckreiz leiden. Außerdem gibt es Pferde, die sich scheuern, wenn die Wiese mit Kunstdünger behandelt wurde. Ein Pferd, das sich in den Sommermonaten scheuert, leidet also nicht immer unter einem Sommerekzem. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht mit möglichen Ursachen für Juckreiz im Sommer und was man dagegen tun kann.
Scheuern wegen Übergewicht
Die meisten Pferde in den Niederlanden sind nicht gerade unterernährt. Und wir wissen doch alle, dass Übergewicht bei Pferden nicht gesund ist, genauso wie bei Menschen. Aber wussten Sie auch, dass Übergewicht bei Pferden Juckreiz hervorrufen kann? Fettanhäufungen verursachen nämlich lauter kleine Entzündungsreaktionen unter der Haut, vor allem an den Mähnen. Diese Entzündungen rufen Reizungen hervor, wodurch das Pferd anfängt, sich zu scheuern. Durch das Scheuern entstehen kleine Wunden, die wiederum Entzündungsreaktionen an der betroffenen Stelle zur Folge haben. Und so geht der Kreislauf immer weiter, solange nichts dagegen unternommen wird.
Deshalb ist es wichtig, dass übergewichtige Pferde abnehmen, denn einige dieser Pferde leiden auch nicht mehr unter Juckreiz, sobald sie ein gesundes Gewicht erreicht haben. Nehmen Sie sich für die Gewichtsreduzierung aber Zeit; wenn das Pferd zu schnell abnimmt, sorgt das wiederum dafür, dass zu viele Abfallstoffe auf einmal im Körper freigesetzt werden, und das kann ebenfalls zu Problemen führen. Beschränken Sie den Konsum von (gehaltvollem) Gras und Raufutter. Bevorzugen Sie lieber mageres Heu oder Gras, das bereits geschossen ist und dadurch viele Fasern enthält. Es empfiehlt sich auch, immer einen kleinen Teil der Weide abzugrenzen, sodass Ihr Pferd das Gras dort dosiert genießen kann. Steigern Sie, wenn möglich, auch die Dauer und Häufigkeit des Trainings. Besprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Tierarzt, welche Vorgehensweise am besten ist.
Achten Sie aber immer darauf, dass Ihr Pferd über den Tag verteilt genug Raufutter bekommt und dass Sie ihm weiterhin die empfohlene tägliche Dosis an Vitaminen und Mineralien zum Beispiel in Form eines Balancers geben. Dieses Grundbedürfnis muss befriedigt werden, damit Ihr Pferd gesund bleibt.
Und bis Ihr Pferd sein Übergewicht verloren hat, sollten Sie mit Supplementen und einer Ekzemdecke dafür sorgen, dass es weniger unter Juckreiz leidet. Dank der Ekzemdecke wird Ihr Pferd weniger oft von Insekten gestochen. Bei einer Reizung empfiehlt es sich obendrein, die gereizten Stellen mit einer lindernden und heilenden Salbe einzureiben. So durchbrechen Sie den Kreislauf und beugen neuen Entzündungsreaktionen und somit Juckreiz vor.
Scheuern wegen des Futters und/oder einer Laminitis
Zucker gehört zu den größten Übeltätern, was Juckreiz angeht. Und das wird meist dann deutlich, wenn die Pferde im Sommer wieder auf die Wiese kommen. Durch das Grasen nehmen die Pferde große Zuckermengen zu sich und für Pferde, die dagegen empfindlich sind, kann dies Jucken und Reizungen mit sich bringen. Außerdem kann Zucker Erkrankungen wie zum Beispiel Insulinresistenz triggern, wodurch Hufrehe lauert. Wussten Sie, dass Insulinresistenz die gleichen Symptome wie ein Sommerekzem hervorruft? Die betroffenen Pferde scheuern auch ihren Mähnenkamm, insbesondere in den Sommermonaten. Große Zuckermengen in der Futterration können die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen. Dadurch gerät auch der Körper aus dem Gleichgewicht, was die Abwehrkräfte schwächt. Dank der geschwächten Abwehrkräfte entstehen kleine Entzündungsreaktionen, die wiederum Reizungen hervorrufen.
Natürlich kann ein Pferd auch allergisch auf ein bestimmtes Futtermittel reagieren. Es muss dann unbedingt untersucht werden, worauf das Pferd allergisch reagiert, sodass dieser Bestandteil nicht mehr verfüttert wird.
Wenn Ihr Pferd auf Zucker/Gras empfindlich reagiert, sollten Sie den Weidegang einschränken und den Fructanindex im Blick behalten, um herauszufinden, welche Tageszeit sich für Ihr Pferd am besten für den Weidegang eignet. Verfüttern Sie auch Raufutter und Kraftfutter mit einem niedrigen Zuckergehalt (Stärke und Kohlenhydrate). Passen Sie mit allen zuckerreichen Leckerlis auf!
Scheuern wegen Insektenstichen/Parasiten
Mittlerweile kennt leider jeder die Culicoidesmücken (Gnitzen). Die schrecklichen Mücken, die es in großen Mengen gibt und die den Pferden Reizungen und Juckreiz bescheren. Die Culicoidesmücken (Gnitzen) lassen das Sommerekzem entstehen und sorgen dafür, dass die betroffenen Pferde ihre Mähnen und Schwanzwurzeln wund scheuern, wenn nichts dagegen unternommen wird.
Der Speichel dieser Mücken ist es, der die allergische Reaktion hervorruft. Bei jedem Mückenstich bleibt etwas Speichel zurück und triggert die allergische Reaktion. Eine allergische Reaktion ist eine Entzündungsreaktion des Körpers, die Jucken und Reizungen mit sich bringt, wodurch das Pferd sich zu scheuern beginnt. Bei diesen Pferden ist es erforderlich, rechtzeitig eine Ekzemdecke aufzulegen, vor der Saison eine Entgiftung durchzuführen, ein Supplement zu füttern, das das Pferd für die Mücken unattraktiv macht, dem Futter Cannabinoide hinzuzufügen und die Tiere rechtzeitig in den Stall zu bringen, wenn viele Mücken unterwegs sind, sowie gegebenenfalls Wunden zu behandeln, sodass sie nicht wieder aufgescheuert werden.
Neben Culicoidesmücken (Gnitzen) können auch Läuse, Milben, Schimmel und Würmer im Sommer Juckreiz hervorrufen. Treffen Sie dafür die passenden Maßnahmen, um den Juckreiz zu unterbinden.
Lesen Sie mehr über die Behandlung von Juckreiz.
Weitere Gründe
Es gibt diverse Gründe für Juckreiz. Die größten Übeltäter sind Futter, Insulinresistenz, Insekten und Übergewicht. Aber auch eine Anhäufung von Abfallprodukten kann Reizungen hervorrufen, wodurch das Pferd anfängt, sich zu scheuern. Deshalb sollten Sie Ihrem Pferd zweimal im Jahr eine Detox-Kur gönnen, sodass der Körper wieder entgiftet ist. Dadurch werden Nährstoffe besser aufgenommen und die Abwehrkräfte des Pferdes gesteigert. Außerdem gibt es Pferde, die gegen Dünger allergisch sind. Es können zum Beispiel nicht alle Pferde Grünland vertragen, das mit Kunstdünger gedüngt wurde. Infolgedessen fangen sie dann an, sich zu scheuern.
Fazit:
Viele Pferde bekommen in den Sommermonaten den Stempel „Ekzempferd“ aufgedrückt, obwohl sie das gar nicht sind. Es ist nicht immer das Sommerekzem (Culicoidesmücken/Gnitzen), das in der warmen Jahreszeit für Jucken und Reizungen sorgt. Reaktionen auf Futter und Übergewicht sind ebenfalls wichtige Ursachen für schweren Juckreiz. Deshalb ist es wichtig, den Grund herauszufinden, warum es Ihr Pferd juckt. Sobald die Ursache bekannt ist, kann etwas dagegen unternommen werden, sodass Ihr Pferd den Sommer so komfortabel wie möglich übersteht!